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Freitag, 28. April 2017

Nr. 106 Letztens ... mit "Ed dem Zahnbürstenkopf"




»Über Geld spricht man nicht«, habe ich mit Anfang zwanzig und als Schauspielanfängerin, am eigenen Leibe erfahren(müssen). Damals meinte ich »einer Schwester im Geiste«, im Vertrauen eine Information zukommen lassen zu wollen, damit diese - für die anstehende Gehaltsverhandlung hinsichtlich eines Stückvertrags - eine »Orientierungshilfe« hatte. Leider hatte die Kollegin mich daraufhin »in die Pfanne gehauen« und während der Verhandlung mit »Aber Jana hat gesagt, sie bekäme ...«, argumentiert.  Dies hatte ich dann umgehend »VON OBEN« zu hören bekommen.

Seit diesem Tag, sind meine Lippen dahingehend strikt verschlossen. Zumindest was »fremde« Menschen betrifft. Bis auf eine weitere Situation, etliche Jahre später. Damals meinte mir nämlich ein Kollege ungefragt erzählen zu müssen – wir drehten
gemeinsam in relativ identischem Umfang für eine Serie - was für eine Gage er denn erhalten würde. Bis dato hatte ich uns beide - hinsichtlich unser beider Vita - als »ebenbürtig« empfunden. 
Sein Gehalt jedoch, ließ mich konsterniert stutzen. Sodass ich mich spontan hinreißen ließ, zu stammeln: »Das ist mehr ... wieso?«. Woraufhin besagter Kollege nur grinsend mit den Schultern zuckte, und sagte: »Weil ich ein Mann bin?«

Feminismus und Gleichberechtigung.  

Zwei zentrale Themen dieser Woche. Und nach wie vor eine never ending story.

Und so wurde diese Woche darüber diskutiert und geschrieben, weshalb sich die Kanzlerin auf der W-20 Konferenz nicht (sofort) als Feministin »geoutet« hatte. Es wurde bejubelt, dass man als mächtig(e) erfolgreiche Frau von heute, auf der W-20 Konferenz sogar ein Blümchenkleid tragen und gleichzeitig kluge Sachen sagen kann. Oder auch nicht. Die Lobeshymne von Ivanka Trump auf ihren Vater –
dieser, scheint demnach die Wertschätzung und Förderung der Frauen geradezu erfunden zu haben - das war dann doch ziemlich schwer zu ertragen. Aber was bleibt Ivanka (wohl) auch anderes übrig? In vielerlei Hinsicht scheint sie sehr gut davon zu profitieren »Daddys Girl« zu sein ...

In diesem Zusammenhang fällt mir mal wieder die Sängerin Madonna ein, die nach der letzten Präsidentschaftswahl in Amerika gesagt hat : »Women hate women!«
Deshalb hätten auch so unfassbar viele Frauen Donald Trump gewählt.
 

Tja ...
 

Tatsächlich ist und bleibt es ein Armutszeugnis, dass – wenngleich die Zeiten nach außen hin auch anders erscheinen mögen – noch immer mit zweierlei Mass gemessen wird. Dass Gehälter von Männern - für dieselbe Tätigkeit und egal in welchem Beruf - in den meisten Fällen noch immer weitaus höher angesetzt sind. Dass Frauen in Führungspositionen an einem bestimmten Punkt einfach nicht mehr weiterkommen ... und ... und ... oder ... so etwas wie der Altersunterschied des Ehepaares Macron - übrigens sowohl von männlicher als auch weiblicher Seite - auch diese Woche unermüdlich erwähnt, diskutiert und ver-beurteiltes Thema war.

Wieso mögen »all die ollen Kamellen« dieser Woche wohl nach wie vor so gut funktionieren? Weil zum Beispiel Frauen, von klein auf gewohnt sind(mehr als)genügen zu müssen - und demnach zu wollen. Weil sie es von klein auf gewohnt sind, kritisch – vor allem sich selbst gegenüber – zu sein. Weil Frauen eben auch nicht »ohne« sind. Manchmal ist der größte Feind einer Frau erst mal sie selbst – und dann die anderen Frauen. 
Ich habe das übrigens noch nie verstanden, das mit der Stutenbissigkeit. Und tatsächlich habe ich im Laufe meines Lebens etwas länger gebraucht, um in einigen Situationen nicht(erst mal) den Fehler bei mir zu suchen. 

Und so denke ich, dass es sich mit dem Feminismus und der Gleichberechtigung möglicherweise ein wenig so verhält, wie mit der Liebe: Wer Gleichberechtigung möchte, sollte sich - zu allererst- »untereinander« nicht mobben ...

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Schlafen Sie gut!
Ihre Jana Hora-Goosmann

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